Forschung zu Suchterkrankungen

LIFESPRING Science

Die Erforschung von Substanzabhängigkeiten und Suchterkrankungen schreitet ständig voran. Als eigene Abteilung der LIFESPRING – Privatklinik Bad Münstereifel verfolgen wir das Ziel, diese neuen Erkenntnisse zu erfassen und Innovationen zu bewirken. Dabei ist es unser Anliegen, vorhandene Informationen zu sammeln und somit das Verständnis über Süchte zu stärken und Wissen zu verbreiten. Ebenso treten wir gerne mit weiteren Wissenschaftlern und Netzwerken in Kontakt, um eine gemeinsame Forschung voranzutreiben und Fortschritte für die Medizin und somit die Gesellschaft zu erzielen.

Die erwünschte Konfrontation eines Patienten mit krankheitsrelevanten Schlüsselreizen wird bereits mit großem Erfolg bei verschiedenen psychischen Erkrankungen eingesetzt, die bekanntesten Beispiele sind die Behandlung von Höhenangst oder Arachnophobie. Eine Anwendung im suchtbezogenen Kontext erfolgt durch das Aufsuchen von Orten, die Schlüsselreize für eine Suchterkrankung enthalten (z.B. gastronomische Betriebe).
Virtual Reality ist eine computergenerierte Simulation, die einen realen Ort oder eine reale Situation darstellt, mit der eine Person über ein technisch dafür ausgelegtes Hilfsmittel (Virtual-Reality-Brille oder -Headset) interagieren kann. Über dieses Headset können z.B. visuelle oder auditive Signale an den Benutzer übertragen werden, so dass dieser den Eindruck hat, sich in einer virtuellen oder imaginären Umgebung zu befinden.

Die Pathogenese einer Alkoholabhängigkeit ist multifaktoriell und umfasst sowohl genetische wie auch Umweltfaktoren. Studien haben gezeigt, dass genetische Faktoren eine Rolle bei der Entwicklung einer Alkoholabhängigkeit spielen. Diverse Studien haben zum Ziel, Gene zu identifizieren, die zur Anfälligkeit für Alkoholabhängigkeit beitragen.

Vom 07.-09.09.2021 fand der Deutsche Suchtkongress erstmalig seit Corona wieder als Präsenzveranstaltung statt. Das Thema war: „Neue Wege in Behandlung, Prävention und Forschung“. Der Kongress wurde von der Deutschen Gesellschaft für Suchtpsychologie (dg sps) gemeinsam mit der DG-Sucht veranstaltet, unter Förderung durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).
Der Kongress gab einen Überblick über aktuelle Trends, neues Wissen und die Verknüpfungen zwischen den Fachgebieten und den Akteuren der Suchtforschung. Forschungsergebnisse und Erfahrungen wurden intensiv geteilt und diskutiert.

Dopamin ist ein vielseitiger und wichtiger Neurotransmitter im menschlichen Körper. Obwohl es in erster Linie als Belohnungsneurotransmitter angesehen wird, hat es verschiedene Funktionen innerhalb seiner vier Hauptsignalsysteme, die im Folgenden besprochen werden. Dopamin-Systeme sind neuronale Verbindungen, in denen Dopamin, einer der wichtigsten Neurotransmitter für Motivation und Abhängigkeit, in verschiedenen Bereichen des Gehirns wirkt, um wichtige Informationen wie exekutives Denken, Wiedererkennung, Belohnungs- und Lustgefühle sowie willkürliche motorische Bewegungen zu vermitteln. In diesem Artikel werden die vier Hauptbereiche behandelt, in denen Dopamin an der Signalübertragung beteiligt ist.

Ketamintherapie wird seit einigen Jahren sehr erfolgreich in der Behandlung von Depressionen eingesetzt. Wissenschaftliche und medizinische Studien bestätigen die Wirksamkeit von Ketamin bei verschiedenen psychosomatischen Krankheiten wie Depressionen, PTBS, Suchterkrankungen, Trauma, Zwangsstörungen und Angststörungen. Insbesondere bei der Behandlung einer schweren Depression (major depression) häufen sich die positiven Erfolge. Seit Dezember 2019 ist in Deutschland ein Nasenspray (Esketamin Spravato®) für Erwachsene mit schwerer Depression zur Behandlung einer aktuellen mittelschweren bis schweren Episode zugelassen, welches unter direkter Aufsicht von medizinischem Fachpersonal in einer psychiatrischen Praxis bei dieser Indikation appliziert werden kann. Die Zulassung für den psychiatrischen Notfall erfolgte im Februar 2021.

Während der Aktionswoche Alkohol vom 14.-22. Mai 2022 informieren Fachleute und Freiwillige aus der Suchthilfe, Suchtprävention und Sucht-Selbsthilfe mit vielfältigen und kreativen Veranstaltungen in ganz Deutschland über die Risiken des Alkoholkonsums. Auch Betriebe, Verwaltungen, Kliniken, Krankenkassen, Arztpraxen, Apotheken, Sportvereine, Kirchengemeinden, Hochschulen und weitere Engagierte beteiligen sich mit Aktionen. Schwerpunktthema in diesem Jahr ist die Sucht-Selbsthilfe. Die Präventionskampagne steht unter der Schirmherrschaft des Beauftragten der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen, Burkhard Blienert. Veranstaltungen in Ihrer Nähe sowie Onlineformate finden Sie im Terminkalender der Aktionswoche Alkohol 2022.

Wenn zwei Störungen oder Krankheiten gleichzeitig oder nacheinander bei derselben Person auftreten, werden sie als „komorbid“ bezeichnet. Komorbidität impliziert, dass die Krankheiten interagieren und den Verlauf und die Prognose beider beeinflussen (können). Dieser Artikel informiert über den Stand der Wissenschaft bezüglich der Komorbidität von Substanzgebrauchsstörungen mit psychischen und körperlichen Erkrankungen.

Der Schlüssel zur Überwindung von Süchten und psychiatrischen Störungen liegt tief in den Schaltkreisen unseres Gehirns, den Belohnungskreisläufen. Das älteste und bekannteste Belohnungssystem ist das mesolimbische dopaminerge System, das aus Neuronen besteht, die von der ventralen Tegmentalregion in den Nucleus accumbens projizieren – eine Schlüsselstruktur bei der Vermittlung von Emotionen und Motivation. Dopamin ist hier der wichtigste Neurotransmitter, der freigesetzt wird, wenn das Gehirn eine Belohnung erwartet. Ein Anstieg des Dopaminspiegels kann durch positive Aktivitäten hervorgerufen werden – er kann aber auch durch Drogen verursacht werden und zu Drogenmissbrauch führen. Auf der Suche nach Wegen zur Behandlung von Sucht und psychiatrischen Erkrankungen suchen Wissenschaftler nach Mechanismen jenseits des bekannten Dopamin-Belohnungssystems, die eine Schlüsselrolle bei der Belohnungswahrnehmung und ihrer Verstärkung spielen könnten.

Sucht ist ein Problem der öffentlichen Gesundheit. Es handelt sich um eine polygene Störung, die am besten unter Berücksichtigung des Zusammenspiels zwischen genetischen und Umweltfaktoren verstanden wird. Eine neuere Art, diese Wechselwirkung wahrzunehmen, ist die Epigenetik, die dabei hilft, die neurobiologischen Veränderungen, die bei Sucht auftreten, zu erfassen und ihre rezidivierende Natur zu erklären. Es ist bekannt, dass jede Zelle trotz einer universellen DNA-Sequenz ihren Phänotyp unterschiedlich exprimiert. Dies gilt insbesondere für das Zentralnervensystem, wo Umweltfaktoren diese Expression beeinflussen. Obwohl die Evidenz nach wie vor rar und relativ schlecht systematisiert ist, ist sie eine vielversprechende Grundlage für die zukünftige Erforschung von Molekülen, die auf bestimmte Hirnregionen und deren Funktionen abzielen, um die bei einer Sucht beobachteten zentralen Verhaltensänderungen anzugehen. Hier ist ein interessanter Ansatz in der Suchtforschung, denn die Wechselwirkung zwischen genetischem Bauplan und Veränderungen der Expression von Genen sowie die dadurch veränderte Neurotransmitterausstattung des Individuums mittels Suchtstoffen ist der zentrale Ansatzpunkt für neue Erkenntnisse.

Die COVID-19-Pandemie hat eine Krise der öffentlichen Gesundheit von beispiellosem Ausmaß ausgelöst. Ein erhöhter Alkoholkonsum wurde bereits während anderer Krisen ausführlich dokumentiert, insbesondere bei Personen mit Angstzuständen und Depressionen. Trotz der unterschiedlichen Auswirkungen von COVID-19 je nach Altersschicht wurde der Zusammenhang zwischen Alter, psychischer Gesundheit und Alkoholkonsum während dieser Pandemie noch nicht untersucht.

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